Hufpflege ist KEINE kosmetische Angelegenheit!

Hufpflege ist eine orthopädische Behandlung. Sie erfordert viel Verständnis für Physik, Statik, Biomechanik und Medizin und soll unbedingt durch einen Fachmann ausgeführt werden.

Kriterien der tensobasierten Hufbearbeitung

Pferde werden mit ihrer körperlichen Beschaffenheit geboren. Diese Physis verschafft ihnen ein ganz bestimmtes, eigenes Gangbild. Über die Jahre kann sich dieses angeborene Gangbild verändern. Verletzungen führen zu Schonhaltungen. Die Wirbelsäule steuert die Kinematik der Gliedmassen und kann durch ein Training, welches die biomechanischen Grundsätze nicht beachtet, zu einer falschen Benutzung der Wirbelsäule führen. Dies führt zu einer Dysfunktion des Pferdekörpers und zu einem Bewegungsmuster, welches pathologisch werden kann. Dieses erworbene Bewegungsmuster beeinflusst die sich spiralförmig bewegende Wirbelsäule und die daraus veränderte Bewegung des Beckens und der Gliedmassen. Der Oberschenkelknochen beginnt zum Beispiel nach innen zu rotieren, anstatt nach aussen und gibt Scherbelastungen auf die darunter liegende Gelenke. Diese Dysfunktion ergibt Veränderungen auf die Gliedmassenstellung und die Lastenverteilung, welche Einfluss auf den Abrieb der Hufe haben.

Hufkorrekturen sind immer möglich und auch nötig.

ABER, wenn die Hufe nicht dem Bewegungsmuster des Pferdekörpers entsprechen, können die Korrekturen schädlich sein. Die Korrektur grober Fehlstellungen müssen von „innen heraus“, über das Erlernen eines neuen Bewegungsmuster geschehen. Durch die Hufpflege kann wohl der Huf ausbalanciert werden. Aber das Ausbalancieren des Pferdes kann nur durch den Reiter geschehen und sollte mit der Hufkorrektur Hand in Hand gehen. Auch ein ausbalancierter Sattel ist dabei nicht ausser Acht zu lassen.

Verändern wir durch ein geeignetes Bewegungstraining das Gangmuster, muss die Hufkorrektur auf die faszialen Veränderungen im Körper Rücksicht nehmen und im Zuge der Neuausrichtung des Pferdekörpers geschehen.